Mit Leib und Seele.

Dich fasziniert das Rätsel Mensch und alles, was die Seele aus dem Lot bringt? Lerne hier einen der spannendsten Berufe der Medizin kennen.

Übersicht Berufe

Psychowas?

Wenn es um Berufe rund um die Psyche geht, kann man schnell den Überblick verlieren. Wer macht was und wie und warum? Irgendwie beschäftigen sich mehrere Berufe mit dem Gehirn und dessen Störungen. Oder doch nicht? Fakt ist: Die menschliche Schaltzentrale regelt zusätzlich zu allen körperlichen Funktionen auch die Psyche. Und da das Gehirn so komplex ist, haben sich verschiedene Berufszweige entwickelt, die jeweils einen anderen Blickwinkel einnehmen. Vereinfacht kann man sagen, dass es bei allen darum geht, Störungen im Erleben und Verhalten auf den Grund zu gehen und zu behandeln.

Psychiaterinnen und Psychiater
…sind Fachärzte, die Medizin studiert haben. Sie betrachten den Menschen ganzheitlich und können auch mögliche körperliche Ursachen von scheinbar psychischen Erkrankungen sowie die Wechselwirkungen von psychischen und körperlichen Faktoren erfassen. Psychiaterinnen und Psychiater können Betroffene medikamentös oder psychotherapeutisch behandeln – bei vielen Krankheitsbildern ist es ratsam, beides zu kombinieren.

Psychotherapeutinnen und psychotherapeuten
Sie sind diejenigen, die Psychotherapie ausüben. Klingt banal, ist aber so. Wenn es sich um einen Arzt oder eine Ärztin handelt – ob aus dem Bereich Psychiatrie oder einer anderen Fachrichtung – spricht man von ärztlichen Psychotherapeuten. Andererseits können auch Psychologen oder Pädagoginnen Psychotherapeuten sein, wenn sie eine mehrjährige Zusatzausbildung abgeschlossen haben.

Psychologinnen und psychologen
Sie befassen sich während des Psychologiestudiums mit dem menschlichen Verhalten und Denken, beschäftigen sich mit verschiedenen Themen: von Klinischer Psychologie über Pädagogische bis hin zu Arbeits- und Organisationspsychologie. Je nach Studienschwerpunkt können Psychologinnen und Psychologen im Gesundheits- und Sozialwesen, in der schulischen und beruflichen Bildung oder in der Wirtschaft und der staatlichen Verwaltung oder als psychologische Therapeuten arbeiten.

Neurologinnen und neurologen
Wie Psychiatrie ist Neurologie ein medizinisches Fachgebiet. Neurologinnen und Neurologen studieren ebenfalls Medizin und spezialisieren sich anschließend auf die Erkrankung des Gehirns und aller Nerven. Mit anderen Worten: Sie erkennen und behandeln z. B. Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, also Erkrankungen und Funktionsausfälle des Gehirns, des Rückenmarks, der Sinnesorgane und der Muskulatur.

Berufsbild

Sind Psychiater Seelen­klempner?

Könnte man die Seele so einfach reparieren wie einen tropfenden Wasserhahn, dann sicher ja. Aber wie so oft im Leben, ist die Sache ein klein wenig komplizierter. Und außerdem: Einfach könnte ja jeder. Psychiater befassen sich mit allen Gesundheitsstörungen, die Gefühle, Denken, Stimmungen, Gedächtnis und das eigene Erleben, aber auch Verhalten betreffen. Es geht also um das, was wir allgemein Seele nennen. Dafür müssen wir die verschiedenen Ursachen der psychischen Erkrankung kennen und deren Auswirkungen auf andere Organsysteme. Deshalb könnte man sagen, wir arbeiten an der Schnittstelle von Körper und Seele mit einem Ziel: psychische Störungen zu verstehen und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen.

Statt Hammer und Zange …
Weil das ein ziemlich weites Feld ist, müssen wir Psychiaterinnen und Psychiater auch ziemlich weit ausholen, um die Erkrankungen richtig zu behandeln. Denn bei psychischen Erkrankungen können genetische und biologische Faktoren eine Rolle spielen, aber auch die persönliche Lebensgeschichte, das soziale Umfeld wie Partner, Freunde, Familie, Job oder die Lebenssituation – du merkst schon, das ist ein bisschen mehr als beim Klempner. Diese Vielfalt macht unseren Beruf so interessant und abwechslungsreich. Jeder Mensch ist anders und bringt eine neue Geschichte mit. Allerdings begegnest du den Menschen als Psychiaterin oder Psychiater besonders intensiv. Im Unterschied zu anderen medizinischen Fachgebieten ist es wichtig, dass du dich als Mensch mit deinem Fachwissen intensiv auf die Beziehung mit den Betroffenen einlässt. Das ist das A und O für eine erfolgreiche Behandlung – und für viele angehende Ärztinnen und Ärzte auch eine große Herausforderung. Aber zum Glück stehst du den Erkrankungen nicht hilflos gegenüber.

… mit allen Werkzeugen der Wissenschaft.
Abhängig davon, wie schwer dein Patient oder deine Patientin erkrankt ist, behandelst du ihn oder sie mit Psychotherapie, Arzneimitteln oder beidem. Deshalb nennt sich der Beruf auch „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie“. Die Behandlung ist eine anspruchsvolle Angelegenheit, die dein Herz und deinen Verstand fordert. Das Wichtigste dabei ist, dass du eine vertrauensvolle Beziehung zu der betroffenen Person aufbaust. Um die Diagnose zu stellen, nutzt du ein internationales Klassifikationssystem, das beschreibt, welche Symptome auf welches Krankheitsbild hinweisen. Als Psychiaterin oder Psychiater klärst du aber auch ab, ob es für bestimmte psychische Krankheitsbilder vielleicht körperliche Ursachen gibt. Dabei kooperierst du mit Kollegen, die sich auf andere Fachgebiete, z. B. Radiologie, Neurologie, oder Innere Medizin, spezialisiert haben. Darüber hinaus wendest du die neuesten neurobiologischen, psychologischen und sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse an. Die Frage ist nur: wo?

HIER ARBEITEN WIR.
Dir stehen in Deutschland viele Möglichkeiten offen, um als Facharzt bzw. Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie zu arbeiten:

  • im Krankenhaus auf der Station, in der Tagesklinik oder in einer Institutsambulanz
  • in einer Praxis oder einem medizinischen Versorgungszentrum
  • im öffentlichen Gesundheitsdienst
  • in der Wissenschaft
  • als Fachgutachter

Deine Arbeitsorte sind Universitätskliniken, Fachkrankenhäuser, psychiatrische Abteilungen an Allgemeinkrankenhäusern, die Niederlassung in einer ambulanten Praxis oder auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen sowie in sozial- oder gemeindepsychiatrischen Zentren. Derzeit sind wir ca. 12.000 Ärztinnen und Ärzte im Bereich Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde in Deutschland. Bist du dabei?

Typische Krankheitsbilder

Nicht verrückt, sondern krank.

Depression – im dunklen Tal der Antriebslosigkeit.
Jeder von uns hat ab und zu einen schlechten Tag. Manchmal fühlen wir uns auch ohne besonderen Grund wie sieben Tage Regenwetter. Meistens rappeln wir uns aber nach kurzer Zeit wieder auf. Eine Depression jedoch ist weitaus mehr als nur down sein. Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Symptome sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Was allen gemeinsam ist: Mit Urlaub, gutem Zureden oder einem Ablenkungsprogramm lässt sich eine Depression nicht heilen. Sie legt das ganze Leben lahm. Leute zu treffen und etwas zu unternehmen, also das was einem eigentlich Freude und Energie gibt, verlangt den Betroffenen immense Kraft ab. Sie kämpfen mit ständiger Erschöpfung, Antriebslosigkeit, innerer Leere, negativen Gedanken und Hoffnungslosigkeit. Dazu können auch körperliche Symptome kommen, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen. Bei schweren Depressionen treten auch lebensmüde Gedanken und Suizidabsichten auf. Depressionen können uns alle treffen.

Sucht – wenn genug nicht mehr genug ist.
Pillen einwerfen, Kiffen, tagelanges Zocken und Internetsurfen, Rauchen, das allabendliche Bier zum Runterkommen – Sucht hat viele Gesichter. Abhängigkeitserkrankungen gehören mit zu den häufigsten psychischen Krankheiten in Deutschland, auch wenn sie in der Bevölkerung oftmals nicht als solche wahrgenommen werden. Eine Abhängigkeit oder Sucht besteht dann, wenn ein Mensch ein bestimmtes Verhalten nicht mehr kontrollieren oder auf eine bestimmte Substanz nicht mehr verzichten kann. Bei der Entstehung spielen biologische, genetische, psychische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle. Zugrunde liegt eine Fehlsteuerung des Belohnungssystems im Gehirn. Suchtmittel aktivieren verschiedene Botenstoffe, die zum Beispiel Wohlbefinden oder Euphorie auslösen. Dadurch lernt das Gehirn relativ schnell, ein bestimmtes Suchtmittel als positiven Reiz wahrzunehmen. Fehlt dieser Reiz, entsteht ein Belohnungsdefizit und ein Teufelskreis beginnt.

Demenz – verloren und vergessen.
„Wo ist mein Schlüssel? Wie heißt der Schauspieler nochmal, den wir gerade im Film gesehen haben?“ Wir vergessen immer wieder irgendwelche Dinge oder manchmal fällt uns partout nicht ein, was wir gerade sagen wollten. Was wir mit dem Spruch „Ich glaub ich hab Alzheimer“ als lustig abtun, ist für die Betroffenen eine Katastrophe. Demenzerkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen im Alter. In Deutschland sind rund 1,4 Millionen Menschen betroffen, etwa zwei Drittel von ihnen leiden an der Alzheimer-Krankheit. Bei Patienten mit Demenz lassen nach und nach die höheren Gehirnfunktionen nach, da bestimmte Nervenzellen und deren Verbindungen verändert und zerstört werden. Die Krankheit verläuft schleichend, häufig kündigt sie sich mit Gedächtniseinbußen an. Mit der Zeit lassen auch die zeitliche und räumliche Orientierung nach. Betroffen sind aber auch emotionale und soziale Fähigkeiten. Ebenso kann eine Veränderung der Persönlichkeit auftreten. Demenzkranke verstehen mit der Zeit ihre Umgebung nicht mehr und können sich nicht mehr verständlich mitteilen. Im weiteren Verlauf sind sie auf Unterstützung und Pflege angewiesen.

Angststörung – von der Panik gepackt.
Herzrasen, Händezittern, weiche Knie – wer kennt das Gefühl nicht? Angst ist ein wichtiger Kompass, der uns hilft, Gefahren einzuschätzen und unser Verhalten darauf abzustimmen. Wenn wir beispielsweise nicht zu nah an ein Feuer rangehen, um uns nicht zu verbrennen. Krankhaft wird Angst dann, wenn sie zu übertriebenen, unrealistischen und auch grundlosen Reaktionen führt. Angsterkrankungen haben verschiedene Erscheinungsformen. Fachleute unterscheiden zum Beispiel zwischen der Panikstörung, bei der die Betroffenen unter plötzlichen Angstanfällen mit heftigen körperlichen und psychischen Symptomen leiden, und der generalisierten Angststörung, bei der sich die Patienten übertrieben vor alltäglichen Gefahren fürchten. Bei der sozialen Phobie leiden die Betroffenen an einer extremen Schüchternheit. Bei spezifischen Phobien bestehen Ängste gegenüber bestimmten Objekten wie zum Beispiel Tieren oder Situationen. Je mehr die Angst um sich greift, desto stärker sind die Betroffenen in ihren Aktivitäten eingeschränkt bis sie schließlich kaum mehr fähig sind, ihren Alltag zu bewältigen.

Zwangsstörung – in der Endlosschleife.
Ist die Tür wirklich abgeschlossen und der Ofen aus? Manche Handgriffe machen wir ganz automatisch und eigentlich kann man meistens davon ausgehen, dass mit Tür und Kaffeemaschine wie immer alles in Ordnung sein wird. Wenn die Fragerei im Kopf nicht aufhört und sich bestimmte Verhaltensweisen andauernd wiederholen, so dass der Alltag beeinträchtigt ist, handelt es sich um eine Zwangsstörung. Beispiele hierfür sind Waschzwang, Putzzwang, Zählzwang oder Kontrollzwang. Wesentliche Kennzeichen einer Zwangsstörung sind immer wiederkehrende unerwünschte Gedanken und zwanghafte Handlungen. Ausgangspunkt sind Zwangsgedanken, die der Betroffene selbst als unsinnig oder übertrieben erkennt, von denen er sich aber dennoch nicht distanzieren kann. Um Ängste, Unbehagen oder Ekel zu verringern, werden daher immer gleiche Zwangshandlungen – meist nach bestimmten Regeln – ausgeführt.

Essstörungen – wenn Essen kein Genuss mehr ist.
Fasten, keine Schokolade und nur noch Salat essen oder während einer Heißhungerattacke gleich eine ganze Tüte Chips verschlingen: Nicht jedes merkwürdige Essverhalten muss auch gleich auf eine Essstörung hindeuten. Die Übergänge von auffälligem zu krankhaftem Verhalten verlaufen fließend. Die vier häufigsten Essstörungen sind Magersucht, Bulimie, Binge Eating Disorder und Adipositas. Allen Betroffenen, die unter einer Essstörung leiden ist gemein, dass sie nichts mehr unbeschwert und genussvoll zu sich nehmen können. Die Krankheit schadet der Gesundheit und kann für die Betroffenen lebensgefährlich werden.

Posttraumatische Belastungsstörung – leben im Alptraum.
Extremsituationen wie eine Vergewaltigung, ein Unfall, eine Naturkatastrophe, ein Zugunglück oder Krieg hinterlassen tiefe Spuren in der Seele. In Flashbacks und Alpträumen kommen die in der Situation erlebten Gefühle in verstörenden und lebhaften Bilder immer wieder hoch. Dabei kann die Erinnerung so echt wirken, dass sogar die gleichen Körperempfindungen und Sinneseindrücke zurückkehren. Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann unmittelbar nach dem Trauma oder erst Wochen, Monate oder Jahre später Symptome verursachen. Bei den Betroffenen entsteht häufig das Gefühl, dass Menschen, die kein Trauma erlebt haben, sowieso nicht nachempfinden können wie man sich nach so einem Erlebnis fühlt. Außerdem besteht oft die Sorge, dass durch Ansprechen des Ereignisses die schmerzhaften Erinnerungen erneut ausgelöst werden könnten.

Schizophrenien – gefangen in der eigenen Welt.
Menschen mit schizophrenen Psychosen haftet oft noch das Klischee einer gespaltenen Persönlichkeit an. Doch dieses Bild stimmt nicht. Die schizophrenen Psychosen treten in Episoden auf und können ein sehr komplexes und vielfältiges Erscheinungsbild haben. Die Symptome reichen von Antriebslosigkeit und Depression bis hin zu wahnhaften Gedanken und Realitätsverlust. Die Betroffenen vernachlässigen sich meistens völlig und versinken scheinbar in einer anderen Welt, die für sie jedoch völlig schlüssig ist. Deswegen verhält sich ein akut Erkrankter für Außenstehende scheinbar unsinnig. In einer akuten Phase hören sie etwa Stimmen oder fühlen sich verfolgt. In der chronischen Phase überwiegen Einschränkungen in Antrieb und Konzentration, Belastbarkeit und im Erleben der Gefühle.

Karriere

Ich werde Psychiater.

Jetzt willst du wissen, wie du Psychiaterin bzw. Psychiater wirst? Gut, dass du fragst, denn unsere Gesellschaft braucht junge Psychiaterinnen und Paychiater. Die Grundlage bildet ein abgeschlossenes Medizinstudium. Danach kommt die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und diese dauert mindestens 5 Jahre. In dieser Zeit machst du:

2 Jahre psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von Patienten im Krankenhaus, 1 Jahr Neurologie und 2 Jahre, in denen du tust, was dich am meisten anspricht.
Das heißt, du kannst:

  • bis zu 1 Jahr in einer Schwerpunktweiterbildung deine Spezialkraft wecken und/oder
  • dich bis zu 1 Jahr im Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie austoben oder
  • bis zu 1 Jahr im Bereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie verbringen oder
  • dich bis zu 6 Monate mit den Disziplinen Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Neurochirurgie oder Neuropathologie vertraut machen.

Dabei kannst du einen Teil oder auch die vollen 2 Jahre der Weiterbildung in einer ambulanten Einrichtung absolvieren.

Therapien

Am besten hilft reden.

Jein. Zwar steht das berühmte Freud-Sofa nicht im Mittelpunkt aller Behandlungen, aber Reden, Zuhören und sich Einfühlen bilden auf jeden Fall die Grundlage. Darauf bauen Verfahren auf, die sich teilweise schon seit Jahrzehnten bewährt haben: Als Psychiater behandeln wir psychische Erkrankungen vor allem mit unterstützenden Gesprächen, Psychotherapie und einer medikamentösen Therapie. Du fragst dich, was dahinter steckt?

Fühlen, Denken und Handeln sind veränderbar.
Die Psychotherapie ist unser wichtigstes Werkzeug. Sie dient dazu, krankmachende Ursachen zu erkennen und neue Verhaltensmuster zu üben. Dabei geht es vor allem darum, eine vertrauensvolle Beziehung mit den Patientinnen und Patienten zu schaffen, mit ihnen zu fühlen, zu denken und im Gespräch zu klären, welche Konflikt- und Stresssituationen sie belasten. Wir setzen dazu unterschiedliche Techniken ein. Bei der Verhaltenstherapie ist der Grundgedanke, dass jedes Verhalten erlernt wird und somit auch wieder verlernt werden kann. Die psychodynamischen Psychotherapien gehen davon aus, dass Fühlen, Denken und Handeln aus Verletzungen und Konflikten der Lebensgeschichte entstanden sind und unser Seelenleben teilweise unbewusst weiter prägen. Neben diesen beiden klassischen Psychotherapierichtungen gibt es aber noch weitere, störungsspezifische Therapien.

Manchmal braucht es auch Medikamente.
Psychotherapie allein hilft nicht immer weiter. Bei manchen Erkrankungen – zum Beispiel bei Schizophrenien, bipolaren Erkrankungen oder schweren Depressionen – müssen wir auf Arzneimittel zurückgreifen. Diese Medikamente beeinflussen die Botenstoffe im Gehirn und verändern so die psychische Verfassung. Das ist nicht ohne: Wie alle Arzneimittel haben auch Psychopharmaka Nebenwirkungen – was für uns eine Menge Verantwortung bedeutet. Deshalb müssen wir unsere Patienten immer sorgfältig und transparent über den Nutzen, aber auch über die Risiken aufklären. Aber nicht nur darüber.

Bloß kein  Kauderwelsch
Damit unsere Patienten und deren Angehörige die Krankheit und die Behandlung verstehen können, versuchen wir, alles so verständlich wie möglich zu erklären. Erst dadurch können unsere Patienten selbstverantwortlich mit der Erkrankung umgehen und sie erfolgreich bewältigen. Um die Behandlung zu begleiten, kannst du als Psychiaterin oder Psychiater noch eine Menge weiterer therapeutischer Verfahren anwenden wie Ergotherapie, Sport und Bewegung, Entspannungsverfahren sowie Unterstützung bei alltagspraktischen Tätigkeiten.

Es kommt auf den Patienten an.
Jetzt hast du die wichtigsten Therapiebausteine kennengelernt. Wie diese zusammengesetzt und gewichtet werden, ist von verschiedenen Dingen abhängig: von der Art und Schwere einer Erkrankung, den krankheitsbedingten Beeinträchtigungen, aber auch den persönlichen Entscheidungen.

Arbeitsschwerpunkte

Was ist deine Spezialkraft?

Sprint, Staffellauf oder Marathon? Laufen ist nicht gleich Laufen. Genau wie im Sport kannst du dich als fertig ausgebildeter Psychiater bzw. als Psychiaterin mit einem bestimmten Arbeitsgebiet intensiver befassen und dich darauf spezialisieren.

Die Allrounder.
Psychiaterinnen und Psychiater sind in der Regel Alleskönner und behandeln das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen – Depressionen, bipolare Störungen, schizophrene Psychosen, Angststörungen, Zwänge, Demenz- oder Abhängigkeitserkrankungen.

Die Silver Surfer.
Es gibt auch immer mehr alte Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden. Diese so genannte Gerontopsychiatrie ist auf genau diese Patientengruppe spezialisiert und behandelt Menschen, die zum Beispiel an Demenz, Altersdepression, aber auch an allen anderen psychischen Erkrankungen im Alter erkranken.

Die Freiheitskämpfer.
Alkohol, Tabak oder Drogen: Sucht hat viele Gesichter – und muss nicht immer an eine Substanz gebunden sein. Auch Verhaltensweisen können Menschen abhängig machen, zum Beispiel Computer- oder Glücksspiele. Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen werden von Psychiaterinnen und Psychiatern behandelt und auf ihrem Weg vom akuten Entzug bis zur Abstinenz begleitet.

Die Guardians.
Forensische Psychiaterinnen und Psychiater befassen sich mit Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung schwere Straftaten wie Gewalt- und Sexualverbrechen verübt haben. Einerseits geht es um die psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung der Straftäter, andererseits helfen Forensiker den Gerichten dabei, die Schuldfähigkeit und Gefährlichkeit zu beurteilen.

Die Bodyguards.
Psychische Belastungen oder schwierige Lebensumstände können auch körperliche Erkrankungen auslösen oder sich auf deren Verlauf auswirken. Umgekehrt bringen schwere körperliche Erkrankungen auch das psychische Gleichgewicht durcheinander. Die Psychosomatik beschäftigt sich mit diesen Wechselwirkungen und bietet entsprechende Behandlungsmöglichkeiten an.

Die Nachteulen.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie wichtig Schlaf für die Gesundheit ist. Dabei können Schlafstörungen oft Ursache oder Symptom von psychischen Erkrankungen sind. Psychiater, die sich auf Schlafmedizin spezialisieren, gehen den Ursachen von Schlafstörungen auf den Grund und suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach geeigneten Therapien.

Das ist natürlich nur ein Ausschnitt der vielen Möglichkeiten, die die Psychiatrie bietet.

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